Von Pfaden und Gedanken - Wie Naturerlebnisse Routinen durchbrechen und erneuern

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Hast du jemals darüber nachgedacht, ohne Ziel durch den Wald zu spazieren, um deinen Kopf frei zu bekommen? Ich habe dieses Experiment gewagt und bin inzwischen regelmäßig ohne besonderes Ziel im Wald unterwegs.

Ich war schon immer gern draußen. Dann aber meist mit dem Ziel einer Wanderung, einer Radtour, eines Ausfluges. Bei meinen jetzigen Spaziergängen ist mein Ziel nur noch die Erholung. Es geht darum mich fallen zu lassen, den Alltag ruhen zu lassen, Gedanken sich selbst zu überlassen und einfach im Augenblick zu sein.

Ich versuche diese absichtslosen, achtsamen Spaziergänge wo immer es klappt in den Alltag zu integrieren. Ein halber Tag am Wochenende, eine halbe Stunde am Morgen vor der Arbeit oder eine halbe Stunde in der Mittagspause. Das ist nicht immer leicht zwischen Erwerbsarbeit, Selbstständigkeit und Familie aber es zahlt sich aus.

Ich fühle mich entspannter. Meine Energiereserven halten länger. Ich bin ausgeglichener und weniger reizbar. Eine Beobachtung die auch durch Forschungen, darunter eine von der Mayo Clinic durchgeführte Studie, nachweisen (McPress Mayo Clinic)​.

Davon profitiere nicht nur ich selbst, sondern auch mein Umfeld. Auch wenn diese Praxis Zeit kostet, kann ich doch nach einem achtsamen Spaziergang entspannter Zeit mit meiner Familie verbringen und den Feierabend genießen.

Im Detail habe ich an mir selbst Veränderungen drei Bereichen sehr deutlich beobachtet:

Interessenveränderung

Früher waren meine Waldspaziergänge zielorientiert. Ich hatte stets einen bestimmten Berg oder eine Route im Kopf, die es zu “erobern” galt. Doch seitdem ich achtsam und ohne festes Ziel durch den Wald streife, habe ich eine tiefere, sinnlichere Verbindung zur Natur entwickelt. Diese Veränderung hat meine Interessen erweitert: Ich erkunde nun die Natur nicht mehr nur, ich erlebe sie.

Das erkenne ich vor allem daran das ich mehr und mehr Pflanzen zu erkennen vermag. Einige Vogelstimmen kann ich inzwischen ebenfalls zuordnen. Seit Anfang März stehen immer mehr Wildkräuter auf dem Speiseplan. Pflanzen die ich teilweise gar nicht kannte oder von denen ich nie gedacht hätte das sie essbar sind. Schaut gern mal in meiner Artenkata vorbei, fast alles das ich dort jede Woche festhalte habe ich unterwegs beobachtet und gekostet.

Zum Teil wurde diese Verschiebung der Interessen aber nur möglich weil ich meinen Blick verändert habe. Weg von der klar geplanten Wanderung, hin zum achtsamen Spazieren.

Wahrnehmungsveränderung

Die achtsamen Spaziergänge haben meine Sinne geschärft. Wo ich einst nur eine Ansammlung von Bäumen sah, sehe ich jetzt ein komplexes Ökosystem, das in Symbiose miteinander lebt und gedeiht. Diese neue Wahrnehmung hat mir geholfen, die Natur nicht nur als Ort der Erholung, sondern als Lehrmeisterin für das Leben selbst zu sehen.

Ein Schlüsselmoment war der Tag im Februar, an dem ich barfuß durch den Wald lief und jede Unebenheit, jedes Blatt und jeden Stein unter meinen Füßen spürte. Dieses Erlebnis vertiefte meine Verbindung zur Natur so sehr, dass ich nun fast immer barfuß gehe, wenn ich den Wald betrete.

Die Veränderung meiner Wahrnehmung von Verkehrslärm finde ich dabei besonders faszinierend. Früher hätte der Lärm einer nahen Straße meine Waldspaziergänge gestört. Jetzt fällt er mir kaum auf, die Geräusche des Waldes – das Rauschen der Bäume, das Zwitschern der Vögel, das Rascheln der Blätter – rücken in den Vordergrund.

Meine Wahrnehmung hat sich hin zu den positiven Reizen verschoben. Diese Fähigkeit, störende Geräusche auszublenden, spiegelt eine Veränderung in meinem auditiven Wahrnehmungssystem wieder. Eine Veränderung die ich auch in den Alltag trage.

Mindsetveränderung

Mein geistiger Zustand hat sich durch diese Spaziergänge ebenfalls gewandelt. Was nicht nur eine subjektive Wahrnehmung ist sondern sich auch durch Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen lässt. Regelmäßige Spaziergänge in der Natur verbessern effektiv die mentale Gesundheit, indem sie Symptome von Angst und Depression mildern​ (MDPI)​.

Ich gehe jetzt in den Wald, um meinen Kopf zu leeren und Raum für neue Gedanken zu schaffen. In gewisser Weise ist es eine Form der Meditation die ich hier praktiziere.

Das macht mich auch im Alltag ruhiger, fokussierter und ganzheitlich entspannter. Ich kann mich viel besser von belastenden Themen im Arbeitsumfeld dissoziieren. Ich erlebe mich bewusster und kann meine Grenzen besser erkennen und aufzeigen.

Achtsamkeit im Naturcoaching

Diese persönlichen Erfahrungen spiegeln das enorme Potential wider, das Wald- und Naturcoaching bieten kann. Nicht nur meine Wahrnehmung hat sich verändert, sondern auch mein gesamtes Denken und Fühlen. Es ist diese Art von Veränderung, die ich auch in meinen Coaching-Sessions anstrebe – eine Transformation, die weit über das bloße Entspannen hinausgeht.

Als Coach leite ich dich an, ähnliche Erfahrungen zu machen und unterstütze dich dabei, deine eigenen Veränderungen zu erkennen und zu nutzen. Wir nutzen die Umgebung der Natur, um Blockaden zu lösen, neue Perspektiven zu gewinnen und letztlich ein erfüllteres Leben zu führen.

Musterunterbrechung im Waldcoaching

Neurologisch gesehen unterstützt dich Coaching und Naturcoaching im Speziellen insbesondere durch seine musterunterbrechende Wirkung. Im Naturcoaching sind dies in erster Linie die folgenden fünf Faktoren:

  1. Die Begegnung mit dem Unbekannten: Das Sprechen über persönliche Themen mit einer neutralen Person in einer ungewohnten Umgebung bricht alte Denkmuster auf und fördert offene Gespräche.
  2. Strukturiertes Gespräch in Bewegung: Die Kombination aus Bewegung und Gespräch hilft, die Gedanken zu ordnen und reflektierter zu denken.
  3. Systemische Coaching Methoden im Naturkontext: Das durchführen von Übungen in der Natur, die speziell auf die Bedürfnisse der Klient:innen zugeschnitten sind, unterstützt das Aufbrechen von festgefahrenen mentalen Mustern.
  4. Physische Bewegung während des Coachings: Bewegung stimuliert nicht nur den Körper, sondern auch den Geist und hilft, psychische Blockaden zu lösen.
  5. Eintauchen in eine neue Umgebung: Der Wald mit seinen unterschiedlichen Reizen – visuelle, olfaktorische und akustische – bietet eine reiche Quelle für neue Eindrücke und Inspirationen, die das Gehirn stimulieren und zur Musterunterbrechung beitragen.

Jede dieser Facetten ist darauf ausgerichtet, das Denken zu stimulieren und die neurologische ‘Neuverdrahtung’ zu unterstützen. Ein Schlüsselprozess der Neuroplastizität, der hilft, eingefahrene Denkmuster zu durchbrechen und neue, kreative Denkwege zu eröffnen.

Allein schon das Eintauchen in die Stille eines Waldes kann helfen den Alltag zu vergessen. Als Coach führe ich dich in dieser Umgebung und gebe dir den Raum um ins Denken zu kommen. Das Wald- und Naturcoaching bietet dir also eine wunderbare Möglichkeit, physische Aktivität mit geistiger Entspannung zu kombinieren. Du kannst hier deine Gedanken freier entfalten und zu tiefgreifenden Einsichten gelangen.

Fazit

Die Integration von achtsamem, absichtslosem Wandern in mein Leben und meine Arbeit hat nicht nur mir persönlich geholfen, sondern bietet auch meinen Klient:innen einen einzigartigen Weg, sich selbst zu entdecken und zu entwickeln. Diese Praxis ist ein lebendiger Beweis dafür, wie kraftvoll die Natur sein kann. Ich bin begeistert, diese Erkenntnisse in meine Coaching-Sitzungen einzubringen.

Wenn du bereit bist, die transformative Kraft der Natur selbst zu erleben und durch Wald- und Naturcoaching neue Perspektiven zu gewinnen, lade ich dich herzlich ein, dich mit mir in Verbindung zu setzen. Gemeinsam können wir einen Weg finden, der dir nicht nur Erholung, sondern auch tiefgreifende Einsichten und persönliches Wachstum ermöglicht. Kontaktiere mich noch heute, um deine Reise zu beginnen und die Stille sowie die Weisheit des Waldes zu erleben.

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